Was verbindet diese beiden Aspekte Konflikt und Trauma?

Konflikte sind der Grundbestandteil unserer Existenz. Schon nur weil wir leben, nehmen wir durch unsere Bedürfnisse und der Umsetzung dieser in der Welt einen Raum ein und sind damit in einem immerwährendem Konflikt, welcher stetig neu ausgehandelt werden darf. Normalerweise reden wir aber von einem Konflikt erst dann, wenn sich eine Situation für uns stressig anfühlt. Und da unser Leben nicht als erwachsener, sondern als ein wirklich sehr beschränkt selbständiges Wesen beginnt, sind wir in der Entwicklung dieser eigenverantwortlichen Selbständigkeit und einem gesunden Umgang innerhalb von Lebenskonflikt von unseren näheren Bezugspersonen (meist Eltern) und deren Sgtrategien abhängig.

Genau dort entstehen aber die Defizite und öffnet sich die Tür zum Trauma. Jeder dauerhaft oder immer wiederkehrende Konflikt in Beziehungen nach Außen (Partnerschaft, Nachbarn, Kollegen, Eltern, Kinder,…) oder nach Innen (Krankheiten,…) lässt sich auf eine solch mangelhaft erlernte Selbstregulation in Konflikten zurückführen.

Trauma meint dabei nicht das allgemein bekannte Schocktrauma (Unfall), sondern eben auch Entwicklungs-, Bindungs- oder transgenerative Traumata. Eine nachhaltige Traumatisierung entsteht also immer durch Beziehung. Entweder weil niemand für uns da war, oder weil jemand Falsch für uns da war. Und auch nur so kann ein Trauma auch wieder in die Heilung gebracht werden.

„Du kannst es (Probleme) nur allein schaffen. Aber allein schaffst du es nie.“
-Rüdiger Dahlke-m

Konfliktlösung

Jede Beziehung trägt also das Potential zum Konflikt in sich.

Wer hat es noch nicht gespürt? Die Unerträglichkeit eines Streites. Aufkochende Emotionen, welche sich unaufhaltsam ihren eher zerstörerischen Weg bahnen. Vermeintlich gegen den Partner, am Ende doch aber auch gegen sich selbst. Ärger, Wut, Verurteilung, Trauer, Selbstverachtung. Und das alles sich oft auch ewig wiederholend.

Dabei steckt aber in jedem von uns von Geburt an die tiefe Sehnsucht nach lebendiger Liebe und mitfühlender aber dennoch freier Verbundenheit.

Wie kommt es also, dass wir ausgerechnet denen am meisten weh tun, die wir doch lieben. Und auch umgekehrt. Wieso schmerzt es uns bei unseren Nächsten, was bei Fremden zum Teil sogar nicht mal eine Rolle spielt?

War es dann doch nicht die „Große Liebe“?
Sind wirklich alle Frauen/ Männer doof?

An dieser Stelle macht sich die Enttäuschung meist so breit und plustert das Gefühl der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit soweit auf, dass die Trennung nicht mehr weit ist und als die einzige Lösung erscheint. Selbst unserem Körper ist der emotionale Stress irgendwann zu viel und kann dann sogar unter Krankheit völlig streiken. Unsere Liebe fült sich dann erschöpft an.

Die Beziehung und dein Glaube an die Liebe ist aber nun mal da und auch groß genug.
Was also tun?

In meiner Arbeit, unterstütze ich Dich/Euch dabei, Dir selbst und/oder auch als Paar wieder neu oder vielleicht auch überhaupt erstmal wirklich zu begegnen. Wir begegnen gemeinsam den dunklen Schatten, welche für die Uneinigkeit, Missverständnisse und Streitereien Sorge trugen und schauen was für deren Überwindung nötig ist. Wir arbeiten gemeinsam an dem Verständnis, was jeder Einzelne für das gute Gelingen der Beziehung tun kann. Wie sich wieder das Gefühl von verliebter Leichtigkeit einstellen kann. Und da es dafür kein Patentrezept gibt, liegt die große Kunst darin, dass wir es uns an Ihrer Partnerschaft orientiert individuell erarbeiten.

Es heißt ja bekanntlich: „Liebe wird aus Mut gemacht.“

Traumabewältigung

Zu unterscheiden sind Schock-, Entwicklungs- und Bindungstraumen.

Schocktraumata entstehen, wie schon die Bezeichnung verrät, durch unvorhergesehene Eingriffe in die eigene Lebensplanung. Diese werden als völlig übermächtig bis hin sogar als lebensbedrohlich erlebt.  Ist die akute Bedrohung vorbei, bleibt ein überwältigtes System zurück, mit einer für die Zukunft oft dürftigen Bewältigungsstrategie. Deutlich spürbar wird das in Momenten der Wiederholung und der (Trauma)Erinnerungen. Da kommt es plötzlich zu völlig unnachvollziehbaren Erscheinungen wie Herzrasen, Panik, Schweißausbrüchen, nervöser Magen/Darm-Aktion, etc. Diese können sogar aus scheinbar heiterem Himmel ohne offensichtlich erkennbaren Grund auftauchen.

Ein solches Erlebnis hinterlässt natürlich einen gewissen Eindruck und führt so zu einer nachhaltigen Störung der Entwicklung des Selbstbildes, der eigenen Identität. Man ist danach nicht mehr ganz wie vorher. Diese Identitätsstörung prägt dann alles Weitere. So wird auch deutlich, dass jedes Trauma als ein Trauma der Identität (Franz Ruppert) angesehen werden kann, und eben ein sogenanntes Entwicklungstrauma darstellt.

Bindungstraumata entstehen durch fehlerhafte Beziehungsgestaltung von nahen Personen in den ersten Lebensjahren, von der Zeugung bis zur gesunden eigentverantwortlichen Autonomie. Jenen Personen ist die Tragweite ihrer Handlungen dabei nicht mal bewusst. Einst gehörte es auch zum „guten Ton“, die Kinder so zeitig wie möglich in erzieherische Obhut zu geben. Manchmal war es aber auch sogar nötig, um noch größere Not abzuwenden (z.B.: Krisen im Elternhaus, Kriegsgebiete, Komplikationen während der Geburt,…).
Dies also geschieht in den frühen Kindheitstagen. In dieser Zeit hat ein Mensch noch keine  nützlichen Bewältigungs- bzw. Regulationsstrategien erlernt und ist dem Einwirken der ganzen Umwelteinflüsse völlig ausgeliefert. Er muss also alles was geschieht passiv ertragen und ist von der Co-Regulaton durch die Bezugsperson/en absolut abhängig. Damit diese Überforderung durch die Schwere der Erlebnisse leichter wird, ist manchmal nur die Abspaltung der einigen Empfindung („Dissoziative Störungen“) hilfreich. Diese führt zu psychischer Fragmentierung und führt eben so zu einer Störung der eigenen Identität. Dies kann dann eben zu Persönlichkeitsentwicklungsstörungen und allen möglichen anderen Folgestörungen führen mit allen möglichen Symptomen wie z.B. Schlafstörungen, Depression, Magen-Darm-Krankheiten, Rückenschmerzen, Zahnprobleme, Migräne, Blutdruckstörungen, innere Unruhe/ Hyperaktivität, Persönlichkeitsstörungen (Borderline), Essstörungen usw.

Was alle Traumatisierungen in ihren Auswirkungen gemeinsam haben, sind die Einschränkungen des Handeln im Hier und Jetzt. Wir werden durch Notprogramme, sogenannten Überlebensstrategien, auf Verhaltensmuster beschränkt, welche uns in den damaligen Situationen Not-wendig waren, uns aber in späteren ähnlich erscheinenden Situationen ungefragt und scheinbar unbeeinflussbar überrennen. Vielleicht sehen wir noch, dass unsere Handlung der Situation gegenüber völlig unangemessen ist, können diese jedoch nicht mehr wirklich steuern. Irgendwie läuft es automatisch wie von selbst ab.

Ziel jeder traumatherapeutischen Arbeit ist es also, die Traumatisierungen in den eigenen Lebenslauf so zu integrieren, dass die daraus entstandenen Notfallprogramme erkannt und verstanden werden. Der nächste Schritt ist dann in behutsamer Achtsamkeit diesen Grenzen zu begegnen und nach und nach aufzulösen, damit sie keine oder nur noch wenig Macht über die Lebendigkeit im „Hier und Jetzt“ ausüben können. So wird es den eigenen emotionalen Rahmen (das Stress-Toleranz-Fenster) wieder größer werden lassen und uns wieder zu mehr innerer und äußerer Freiheit bringen.

also

Anzeichen für Traumatisierungen

  • sich immer wiederholende Beziehungsmuster/ Konfliktabläufe
  • körperliche Dauerspannung, Nervosität
  • Vermeidungsstreben von bestimmten Situationen
  • Psychosomatische Beschwerden wie Herz-Kreislaufprobleme, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
    (ohne weitere organische Befunde)
  • Angstzustände, Panikattacken, Zwangszustände
  • körperliche Übererregbarkeit, Reizbarkeit
  • tiefes Misstrauen gegenüber Anderen und der Welt
  • Konzentrations- und Merkfähigkeitsprobleme
  • Abwesenheitsgefühl / Gefühl neben sich zu stehen
  • depressive Zustände
  • Sozialer Rückzug, Isolation
  • Gefühl von Gefühlsleere
  • Leistungseinbußen im Alltag und Beruf